Meine Wege aus der Angst

Veröffentlicht am 9. März 2025 um 17:15

Angst ist eine grundlegende menschliche Emotion, die uns vor Gefahren schützt. Doch wenn sie uns beherrscht, kann sie uns in unserem Leben stark einschränken. In diesem Artikel erzähle ich von meinen eigenen Erfahrungen mit Angst und wie ich Wege gefunden habe, sie zu überwinden.

  1. Die Macht der Selbstüberwindung

Als ich in den 1970er Jahren reiten lernte, war Angst ein Tabuthema. Wer Angst hatte, gehörte nicht aufs Pferd. Niemand sprach darüber, und es wurde erwartet, dass  jeder Reiter, der vom Pferd fiel, sofort wieder aufstieg. Viel schlimmer, war mich mich jedoch ein Vorfall, bei dem mein Pflegepferd auf einem riesigen Springplatz durchging. Die Angst und das Gefühl der Hilflosigkeit waren riesig, doch es gab für mich keine Alternative.

Mein Mindset half mir, diese Angst zu überwinden. Ich wollte weiterreiten, also musste ich einen Weg finden, meine Furcht zu kontrollieren. Später erkannte ich, dass mein Vertrauen wuchs, je mehr ich mich der Herausforderung stellte. So lernte ich damals schon, dass der einzige Weg durch die Angst hindurchführt und - dies ist u.a. auch ein Ansatz der kognitiven Verhaltenstherapie - man dann in ähnlichen Situationen gute Erfahrungen macht. 

  1. Verstand statt Angst

Mit 19 Jahren ging ich als Au-pair nach England. Ich landete in einer Familie mit zwei behinderten Kindern und musste ein riesiges Haus putzen. Ich fühlte mich überfordert. Als ich mich entschied, die Familie zu wechseln, reagierte der Vater der Kinder mit Wut und Anschuldigungen. Dies machte mir so viel Angst, dass ich mich bei der Familie, die mich damals vorübergehend aufnahm, kaum aus dem Haus traute.

Erst mit der Zeit erkannte ich, dass diese Angst irrational war. Die Chance, diesem Menschen noch einmal zu begegnen, war minimal. Diese Erkenntnis half mir, mich wieder auf mein Leben zu konzentrieren. Später in einer psychosomatischen Klinik hörte ich den Leitsatz: Wo die Angst ist, da geht es lang. Diese Worte bestätigten das, was ich bereits durchlebt hatte: Angst ist ein Wegweiser.

  1. Überwindung von Existenzängsten

2013 verlor ich meinen langjährigen Job. Plötzlich stand ich vor existenziellen Ängsten. Ich wollte mich selbständig machen, doch Zweifel und Unsicherheit blockierten mich. Meine Hausärztin schickte mich zu einem Psychologen, der meinte, meine Probleme würden verschwinden, sobald ich wieder einen Job hätte. Doch erst durch meine Coaching-Ausbildung erkannte ich, dass es meine eigenen Glaubenssätze waren, die mir das Leben schwer machten.

Meine innere Überzeugung half mir: Ich muss einen Weg finden, um mich und meine Pferde zu ernähren. Aufgeben war keine Option. Diese Haltung half mir, meine Ängste zu überwinden und meinen Weg zu gehen.

  1. Der Rosenberg Reset und was ich durch die Pferde gelernt habe

Am 6. Januar 2022 wachte ich in einem Rettungswagen auf, nach einem Unfall mit meinen Pferden. Ich konnte mich an nichts erinnern und habe bis heute eine Amnesie von 1,5 Stunden. Es wurde sogar überlegt, ob man mich mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus bringen müsse. Danach hatte ich Panikattacken, wenn ich mein Pferd führte. Ich wusste auch, dass meine Angst sich auf mein Pferd übertragen würde. Also musste ich sie bewältigen.

Anstatt meine Angst zu unterdrücken, ließ ich sie zu. Mein Pferd spürte meine Authentizität und entspannte sich. Diese Erfahrung war bahnbrechend. Ich erkannte am eigenen Körper, dass Emotionen nur 90 Sekunden lang intensiv sind, wenn man sie nicht unterdrückt – eine Erkenntnis, die ich aus der Arbeit von Dr. Joan Rosenberg kannte.

  1. Wissen als Schlüssel zur Angstbewältigung

Neben Dr. Rosenbergs Methoden haben mir die Arbeiten von Karla McLaren, Brené Brown und Tony Robbins geholfen, Angst besser zu verstehen. Besonders wertvoll war die Erkenntnis, dass ein differenzierter Wortschatz hilft, Emotionen klarer zu fassen. Mark Robert Waldman erklärt zudem, wie unser Gehirn Zukunftsszenarien erschafft – und wie wir uns nicht in negativen Gedanken verlieren.

Fazit:

Ich könnte noch viele weitere Beispiele anführen, doch die Quintessenz ist: Angst hat mir geholfen, kluge Entscheidungen zu treffen. Sie ist ein natürlicher Schutzmechanismus, der uns vor Gefahren warnt. Entscheidend ist, wie wir mit ihr umgehen. Indem ich mich ihr stellte, konnte ich wachsen und mutiger werden. Heute unterstütze ich andere Menschen dabei, ihren Weg aus der Angst zu finden. Denn wo die Angst ist, da geht es lang.

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